Rundgang: Am Klagesmarkt

Der Klagesmarkt entstand im 14. Jahrhundert als Markt- und Richtstätte. Noch heute findet hier dreimal wöchentlich ein großer Bauernmarkt statt. Das südliche Ende wird seit langem als Parkplatz genutzt, wenn nicht gerade ein Jahrmarkt oder ein Pöttemarkt abgehalten wird. Traditionell sind auch die vom DGB veranstalteten Treffen zum 1. Mai oder die in letzter Zeit häufiger anzutreffenden Veranstaltungen der Inline-Skater-Szene.

Klagesmarkt

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Der Platz wurde benannt nach dem niederdeutschen Ausdruck "Sünte Klaas", später "Sünte Klages" ( Sankt Nikolaus ), der als Schutzpatron der Reisenden galt.

Am nördlichen Ende des Klagesmarktes steht die 1859-1864 von Conrad Wilhelm Hase erbaute Christuskirche. Sie ist der erste Kirchenneubau Hannovers nach 1747 und entstand zeitgleich mit dem Welfenschloß, der neuen Residenz für König Georg V. Davor führt der, über Schloßwender Straße und Arndtstraße führende, Cityring, der am stärksten befahrene Verkehrsweg im Innenstadtbereich von Hannover vorbei.

Auf einem durch eine halbhohe Mauer abgetrennten Vorplatz steht ein markanter Brunnen, der 1966 aus den Teilen eines abgebauten Brunnens am Friederikenplatz errichtet wurde. Das untere Becken erinnert mit seiner achteckigen Form an den alten Klagesmarktbrunnen, der um die Jahrhundertwende etwa auf halber Höhe des Klagesmarktes stand. Südlich des Brunnens findet mehrmals wöchendlich ( dienstags, donnerstags und samstags ) ein Bauernmarkt mit frischen Obst- und Gemüse, Fisch- und Fleischwaren, Eiern und Milchprodukten sowie Schnittblumen und Gartenpflanzen statt.

Auf halber Höhe des Klagesmarkts steht an einer bedeutsamen Eckpostion das 1860 von Conrad Wilhelm Hase errichtete Apothekerhaus. Das Backsteingebäude ist der älteste erhaltene Wohnhausbau von Conrad Wilhelm Hase in Hannover.

Gegenüber des Apothekerhauses entstand 2002 ein zweistöckiges Restaurantgebäude im postmodernen Stil. Im weiteren Verlauf des Postkamps wurde vor wenigen Jahren ein neuer Hotelbau errichtet.

Am südlichen Ende des Klagesmarktes erhebt sich das nach dem Zweiten Weltkrieg gebaute DGB-Hochhaus, vor dem seit den 60er Jahren die 1.Mai-Kundgebungen stattfinden. Der Tiefbunker unter dem Parkplatz ist ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg.

Östlich des Klagesmarktes führt eine breite Allee für Fußgänger und Radfahrer zum Steintorkreisel in die Innenstadt. Ältere Hannoveraner werden sich vielleicht noch daran erinnern, daß hier früher neben dem Durchgangsverkehr in die Vororte Hainholz und Vinnhorst die Straßenbahnen der Linie 6 und 8 verkehrten.

Die Allee streift den historischen St. Nikolai Friedhof, der bis zur Eingemeindung der Vorstadtgemeinden (1859) als städtische Begräbnisstätte diente. Der Friedhof entstand wahrscheinlich im 18. Jahrhundert als Ersatz für überfüllte Friedhöfe in der Altstadt. Als Friedhofskapelle diente die, 1284 erstmals erwähnte, Nikolaikapelle die im 18. Jahrhundert als Saalkirche erneuert wurde.