Rundgang: Welfenschoß

An der Stelle des Welfenschlosses stand bis zum Jahre 1857 das Schlößchen Montbrillant (1717-1720), das als Adelssitz und Sommerresidenz genutzt wurde. Als König Georg V. einen geeigneten Standort für die geplante Sommerresidenz suchte, wurde das alte Schoß abgerissen und durch einen neuen Bau ersetzt. Dieser letzte hannoversche Schloßbau aus hellem Deistersandstein war zuerst Sommer-, ab 1859 ständige Residenz König Georgs V. und markiert das Ende des Klassizismus in Hannover. Zu der vorgesehenen Nutzzung durch das Könighaus kam es jedoch nie.

Welfenschloß

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Nach der Anektion des Königreiches durch Preussen (1866) zog, nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als Lazarett (1870-1871) und einem Umbau durch Hermann Hunäus (1875-1879), 1882 die Technische Hochschule ( Vorläufer der heutigen Universität ) mit 421 Studenten, 40 Lehrkräften und 9 Assistenten ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, den das Gebäude größtenteils unbeschädigt überstanden hatte, entstanden in den 50er-Jahren durch einen größeren Umbau neue Hörsäle und das Auditorium Maximum.

Auf den Balkonbrüstungen stehen Steinfiguren welfischer Fürsten: Heinrich der Löwe, Ernst der Bekenner, Kurfürst Ernst August, König Ernst August, Kaiser Otto IV., Herzog Otto das Kind, Herzog Georg von Calenberg, König Georg I.

Die Bronzelöwen an der Freitreppe von Adolf Rosenthal sollen den Studenten angeblich die Worte "Wollt ihr wohl lernen!" und "Die lernen ja doch nicht!" zurufen.

Auf einem Granitsockel vor dem Schloß steht das Sachsenroß, eine Bronzefigur von Albert Wolff aus dem Jahr 1876, das die Vorlage für das Niedersächsiche Landeswappen bildet.

Östlich des Welfenschlosses befinden sich neben den erhaltenen Resten des ehemaligen Marstallgebäudes die neugebaute Universitätsbibliothek. Sie ist mit einem Bestand von über 5 Mio. Bänden und Mikroformen eine der größten Spezialbibliotheken der Welt und die größte technische Bibliothek in Deutschland.

Von dem 1864-1867 nach Plänen von Tramm und Heldberg fertiggestellten Marstallgebäude ist heute nur noch einviertel der ursprünglichen Bausubstanz erhalten geblieben. Der Rest mußte mehreren Erweiterungsbauten der Universität weichen.

Seit einigen Jahren verwandelt das moa theater (mobiles open-air-Theater) die Freitreppe an der Gartenfassade im August in eine stimmungsvolle Freilichtbühne. Unter wechselnder Regie werden Stücke von Shakespeare und Brecht mal klassisch und mal modern inszeniert.

Im Audimax zeigt das Unikino regelmäßig ausgewählte Filmklassiker und Sehenswertes aus dem Kinoprogramm der letzten Monate.


Weitere Hinweise finden Sie unter: www.uni-hannover.de