Rundgang: Jüdischer Friedhof

Der neue Jüdische Friedhof an der Strangriede wurde 1862-1864 von Edwin Oppler, einem Schüler Conrad Wilhelm Hases, angelegt. Friedhof und Friedhofsgebäude ( Predigthalle und Gärtnerwohnhaus ) sind die letzten erhaltenen Baudenkmale der durch den Naziterror zerstörten jüdischen Gemeinde, der eine ständige Ausstellung im Inneren der Predigthalle gewidmet ist. Bis zur Schließung des Friedhofs fanden zirka 3500 Beisetzungen statt von denen 2600 gesetzte Grabsteine künden.

Neuer Jüdischer Friedhof an der Strangriede (1864-1927)

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Das Friedhofsgelände ist durch einen, auf die Predigthalle ausgerichteten, mittleren Hauptweg und zwei Querwege in sechs historische Gräberfelder gegliedert. Entlang des Hauptwegs liegen die Ehrengräber von Rabbinern und verdienten Gemeinde-gliedern. Darunter auch die Gräber für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs (1914-1918). Auf den Querwegen und entlang der Friedhofsmauern liegen Familien-grabstätten. Darunter die des Baurats Edwin Oppler, des Bankiers Moritz Simon, des Kommerzienrats Joseph Berliner und des Industriellen Hermann Gumpel.

Predigthalle von Edwin Oppler

(1862-1864)

Die 1862 im neogotischen Stil erbaute Predigthalle ist der einzig erhaltene Bau Edwin Opplers, dem Baumeister der 1938 zerstörten jüdischen Synagoge. 1922 wurde an der Ostseite ein kleiner Anbau mit einem Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs angefügt. Um 1942 diente die Predigthalle als Internierungsstelle ( Judenhaus ) für zirka 100 jüdische Menschen, die später in die Ghettos von Riga und Dresden deportiert wurden. Von den ursprünglich vorhandenen seitlichen Anbauten ( Leichenhalle und Gärtnerhaus ) ist nur noch der erweiterte westliche Teil ( Gärtnerhaus ) erhalten. Das Gebäude wird auch heute noch als Wohnhaus genutzt.