Rundgang: Am Judenkirchhof

Der Jüdische Friedhof an der Oberstraße war seit der Mitte des 16. Jh. Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde in Hannover und ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Norddeutschland. Wahrscheinlich entstand der heute baumbestandene Sandhügel durch künstliche Erhöhung, weil wegen Platzmangel in mehreren Schichten bestattet wurde. Es spricht jedoch auch viel dafür, dass der Friedhof ursprüglich auf einer flachen Sanddüne angelegt wurde, wie es sie zur damaligen Zeit in dieser Gegend häufiger gab.

Jüdischer Friedhof

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Unter den erhaltenen, stark verwitterten Grabsteinen befinden sich die Gräber der Großeltern des Dichters Heinrich Heine sowie das Grab der Jente Hameln (†1695) zu deren Nachfahren neben Heinrich Heine auch Felix Mendelssohn-Bartholdy und Carl Sternheim gehören. Ein weiteres Prominentengrab ist das Grab des Mathematikers und leibnizschülers Rafael Levi (1685-1779).

Erst 1740 bekam der ursprünglich nur von einer Hecke umgebene Friedhof eine schützende Mauer. Davor war es wiederholt zu Grabschändungen durch sandabfahrenden Fuhrleute gekommen. Die beiden in die östliche Friedhofsmauer eingelassenen herzöglichen Steintafeln von 1671 erinnern an den 1661 erteilten Schutzbefehl des zuständigen Langenhagener Landvogts. Ein vollständiges Verbot der Sandabfuhr erging jedoch erst 1673.

Mit Einweihung des neuen Friedhofs an der Strangriede wird der Friedhof 1864 geschlossen. Naziterror und Zwei Weltkriege hat der Friedhof nahezu unbeschädigt überlebt.