Rundgang: Brüggemannhof

Auf einem unregelmäßigen, annährend dreieckigem Grundstück zwischen dem Judenkirchhof und der Schloßwender Straße entstand 1912-1924 die von Franz Hoffmann für den Spar- und Bauverein geplante genossenschaftliche Kleinwohnungsanlage "Schloßwender Garten".

Wohnanlage Brüggemannhof

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Das Baugrundstück gehörte einst zur berühmten Wachstuchmacherei Benecke, dessen Manufakturbetrieb bereits Anfang des 18. Jahrhunderts an dieser Stelle seine Produktion eröffnete. Nachdem die Produktion um 1900 gänzlich in den Stadtteil Vinnhorst verlagert wurde stand einer Neubebauung nichts mehr im Wege.

Die 22 vier- bis fünfstöckigen Häuser sind an der Grundstückslinie aneinandergereiht und umschließen einen durch Vor- und Rücksprünge gegliederten begrünten Innenhof mit kleinen in sich abgeschlossenen Bereichen. Architekturversatzstücke wie Laubengänge, Erker, Loggien, Arkaden in Fachwerk und figürliche Bauplastiken mit Szenen aus dem Handwerkerleben, entspringen der Vorstellung des Architekten vom kleinstädtischen Wohnen in vorindustrieeller Zeit. Gleichzeitig boten die Wohnungen einen, für die damaligen Verhälnisse ungewöhnlich hohen Ausstattungsstandard mit Badenischen und teilweise vorgesetzten Balkonen.

1947 wurde die Anlage nach dem damaligen Vereinsvorsitzenden Heinrich Brüggemann in "Brüggemannhof" umbenannt. Den Spitznamen "rote Burg" erhielt der Komplex aufgrund seiner Bewohner, die zum Großteil Mitglieder der Genossenschaftsbewegung ( zumeist Arbeiter und kleine Handwerker mit ihren Familien ) waren.